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HEIMAT-GESCHICHTE
Zorge seit dem Jahr 1249​
... mit Bergbau und Hüttenwesen:​
Das Leben im Tal der AQUA SZURGENGE wurde bestimmt durch ´Roteisenstein´, Eisenguss, Lokomotivbau und die harte Arbeit zwischen ´Stollen´, (Schmelz-)´Hütte´ und ´Haus´.
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... mit HARZ-Landschaft und Tourismus:
777 Jahre Zorge: In 2026 ist es so weit, dann feiert Zorge seinen historischen Geburtstag!

Unsere Berge, unser Tal
Mit der Entstehung des Klosters in Walkenried und der Erlaubnis für die Zisterziensermönche durch Kaiser Heinrich I. zur Erzschmelze, begann das wahrnehmbare Leben im Bereich des Südharzes. Die Urkunde über den Erwerb von Forst- und Wasserrechten entlang des Lauf´s der ´Zorge´ von 1249 ist die erste Urkunde des sich entwickelnden Hüttenortes. Aqua Szurgenge (germanisch: Felsen-bach) ist der Name des Flüsschens und des späteren Ortes ZORGE. Zu Anfang war es Kupfer, später Buntmetall aus dem Gebiet des Rammels-berges bei Goslar, dass zum Einschmelzen nach Zorge gebracht wurde. Etwa gleichzeitig, 1242, errichteten die Hohnsteiner Grafen aus Macht-ansprüchen, aber ohne Einverständnis der Mönche, auf dem kleinen Staufenberg oberhalb der Zorge eine Burganlage. Diese stand offenbar nur kurze Zeit und heute sind davon nur noch die Reste von Fundamenten erkennbar.
Mit der Entdeckung des damals hochwertigen Roteisensteines um das Jahr 1571 begann die ´industrielle´ Geschichte des Ortes. Bereits 1540 entstand am Fuße des Reihersberg die erste Ver-hüttung mit einem Hochofen. Das Erz kam zunächst noch per Eseltransport aus dem Oberharz. Mit der Erweiterung der Stollen und Pingen am Zorger Kirchberg folgten bald die sogenannte Mittel- und Unterhütte. Es gab Handelsmühlen, Sägemühlen und Gaststätten. Am Fusse des Kirchbergs ließ der Walkenrieder Abt Kreite eine Kapelle errichten. Daraus wurde später die Kirche und Schule. 1573 heißt es in einem alten Dokument, "dass allein eine Eisenhütte und Brettermühle, dabei klein Hüttlein, die oft nicht fünf silber schock würdig sind, vorhanden sein".
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Mit dem Erlass einer Bergfreiheit der Hohnsteiner sollte weiteres Leben im Ort gefördert werden. Das Stiftsamt Walkenried (und somit auch Zorge) fällt 1593 nach dem Tode des letzten Hohnsteiner Grafen ohne Nachkommen an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg.
Wieder beginnt eine wechselvolle Periode mit guten und schlechten Zeiten. Der Braunschweiger Herzog verpfändet 1673-1693 das Stiftsamt Walkenried an den Regenten von Sachsen-Gotha, der dann seinen eigenen Beamten einsetzte, was sich dann für den Ort Zorge positiv auswirkte. Der Hütteninspektor Zacharias Koch blieb nach der Rückgabe an Braunschweig für immer im Ort. Er wirkte segenreich für die Zorger Bergleute und Hüttenarbeiter. Zudem förderte er den ersten Kirchenbau.
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Die napoleonische Herrschaft 1806 brachte wieder viele Veränderungen im Herzogtum Braunschweig. Nach dessen Ende ging es aufwärts mit den Eisenhütten im Harz. Mit der Erfindung von Dampfmaschinen begann eine neue Blütezeit, in der ab 1842 der Bau von sechs Lokomotiven, sowie Tendern, Achsen und Rädern für die braunschweigische Staatsbahn und verschiedene Eisenbahngesellschaften erfolgte. Davor noch Buchdruck-pressen in Lizenz aus Amerika.
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Das Kloster Walkenried hatte längst seine Bedeutung verloren und das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg existierte nur noch auf dem Papier. Der Bergbau wurde 1890 eingestellt, der Hochofen am Reihersberg 1896 ausgeblasen und die Fabrik bis 1912 aus dem Ortskern nach Unterzorge verlegt.
In dieser Zeit (1907) wurde zugleich die Kleinbahn Ellrich-Zorge in Normalspur gebaut, um die Rohstoffe und Produkte kostengünstig transportieren zu können. Die Kosten wurden mit über 50% von den Harzer Werken zu Zorge und Rübeland getragen. Mit der Ziehung der Sektorengrenze war der Betrieb der Kleinbahn im Mai 1945 leider wieder vorbei.
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Nach der Verlagerung der Betriebe begann man in Zorge mit dem Kurbetrieb. Auch hierbei war die Kleinbahn ein wichtiger Faktor. Ab 1920 kamen immer mehr Urlauber und Tagesgäste in den Ort zum Wandern und Erholen. Anfang der 1950er Jahre entstanden immer mehr Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen, die Übernachtungen von Kurgästen steigerte sich von Jahr zu Jahr.
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Die Eisengießerei in Zorge gibt es heute noch, die Rohstoffe werden aber nicht wie einst aus den umliegenden Bergen gefördert, sondern über Speditionen aus aller Welt geliefert. Die Bergbau- und Hüttenromantik spürt man nur noch im Zorger Museum.
(Text des Heimatmuseum Zorge, ergänzt)